Tora Projekt Tora Altnaj – Tora al Tenai

Projekt: „Tora Altnaj – Tora al Tenai“

Ein Zeichen jüdischer Kontinuität in Lörrach

Die jüdische Gemeinde Lörrach blickt auf eine über 350-jährige Geschichte zurück. Bereits seit dem Jahr 1670 gibt es nachweislich jüdisches Leben in dieser Region. Seit Jahrhunderten hinweg ist die Tora – das Herzstück des jüdischen Lebens – sowohl Quelle des Glaubens als auch Symbol der Identität, der Verpflichtung und der Hoffnung.
Bis heute steht in unserer Synagoge in Lörrach eine ca. 150 bis 200 Jahre alte Tora-rolle. Sie ist auf Grund der Unvollständigkeit der Schrift,  des Alters und des allgemeinen Zustandes nicht mehr koscher, also halachisch nicht mehr zum liturgischen Gebrauch geeignet. Dennoch trägt sie einen unschätzbaren historischen und symbolischen Wert. Diese Rolle erzählt von Generationen, die kamen und gingen, von Gebeten in guten wie in schweren Zeiten – und davon, dass das jüdische Leben, trotz aller Brüche, immer wieder Wege der Erneuerung gefunden hat. Und sie zeugt davon, dass jüdisches Leben in Lörrach seit langer Zeit eine Heimat hat.

Warum „Altnaj“?
Wir nennen diese Tora bewusst „Altnaj“ – in Anlehnung an zwei Bedeutungsebenen:

1. Alt-Neu: Die Torarolle ist alt, doch ihre Botschaft bleibt ewig neu. Sie steht für unsere Verbundenheit mit der Vergangenheit und gleichzeitig für die Verpflich-tung, jüdisches Leben in die Zukunft zu tragen.

2. Al Tenai – auf Bedingung: Im jüdischen Recht (Halacha) gibt es die Vorstellung von einer Tora al Tenai – einer Tora, die unter einer Bedingung gegeben wurde: nämlich, dass sie angenommen, gelernt und weitergegeben wird. Un-sere „Altnaj“-Tora ist Ausdruck genau dieser Bedingung: Wir ehren sie nicht nur als Relikt, sondern verpflichten uns, ihre Lehre weiterzugeben – in Bildung, in Praxis, im Alltag.

Ziele des Projekts:
Erinnerung: Die Geschichte der Tora in Lörrach sichtbar und erlebbar machen.
Würdigung: Die alte Rolle wird nicht entsorgt oder verstaubt, sondern bewusst ausgestellt, erklärt und im Rahmen der liturgischen Feierlichkeiten genutzt.
Verbindung: Brücke schlagen zwischen den Generationen – durch Führungen, Bildungsangebote und Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Verpflichtung: Die Tora lebt weiter – durch das Lernen, Lehren und die bewusste Weitergabe jüdischer Werte.